Wenn es um intelligentere und bessere Planung geht, stehen aktuell Systeme für Advanced Planning & Scheduling (APS) im Fokus. Richtig umgesetzt realisieren APS-Systeme beeindruckende Resultate, doch lohnt sich ein solches Planungstool für Ihr Unternehmen? Im Artikel blicken wir auf die Möglichkeiten und Herausforderungen von adaptiven Planungstools.
Für welche Unternehmen lohnen sich die adaptiven Lösungen?
Grundsätzlich sind adaptive Lösungen für alle Unternehmen mit diskreter Fertigung interessant. Die komplette Bandbreite der Fertigungsindustrie, von der Massen- bis zur Einzelfertigung und vom Automobilzulieferer bis zum Anlagenbauer, kann von adaptiven Lösungen profitieren.
Speziell wenn Unternehmen aus einem oder mehreren Einzelkomponenten ein Produkt zusammenbauen und mit (wachsenden) Stückliste und Teilen bzw. Baugruppen arbeiten, sollten Sie über eine Investition in die intelligentere Planung nachdenken. Beispiele wären etwa:
- Klassische Teilefertigung mit Montageprozessen wie Vormontage/Endmontage
- Massenfertigung in Automotive und Serienfertigung
- Getaktete Montagelinien
- Variantenreiche Einzelfertigung
Die Unternehmensgröße ist dabei prinzipiell irrelevant, denn sowohl kleine und mittelständische Unternehmen als auch Großkonzerne heben mit adaptiven Tools große Optimierungspotenziale.
Nicht geeignet ist die adaptive Fertigungssteuerung dagegen für die Prozessindustrie, wie sie etwa in der Fließfertigung für Metalle Anwendung findet. Hier existieren andere Optimierungsmöglichkeiten.
Effizienz 4.0 – Wie man mit ERP und MES die Produktion optimiert
Die Optimierung von Wertschöpfungsprozessen kommt in vielen Gestalten daher. Von der Prozessoptimierung in der Organisation, über eine effizientere Produktion in agilen IT-Landschaften bis hin zur modernen Instandhaltung im Sinne von Industrie 4.0. Wir geben einen Überblick.

Welche Mehrwerte haben Unternehmen mit adaptiven Regelungskomponenten?
Adaptive Softwarelösungen können viele verschiedene Optimierungsziele erreichen und durchsetzen. Das System passt sich dabei eigenständig auf veränderte Rahmenbedingungen im Markt und in der Auftragslage an. Dafür werden die Fertigungsnetze kontinuierlich ideal ausgerichtet und beispielsweise die Materialplanung automatisch angepasst. Unternehmen müssen individuell für sich entscheiden, welche Problemstellungen sie adressieren und welche Bereiche sie optimieren möchten.
Denkbar ist dabei grundsätzlich die Spanne von einfachen Ergänzungen des ERP-Systems über ein selbstlernendes System bis hin zum Echtzeitsystem, das sich komplett selbst intelligent regelt.
Konkrete Mehrwerte lassen sich in folgenden Bereichen realisieren:
Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen vor der Einführung schaffen?
Die konsequente Digitalisierung von Prozessen ist eine Grundvoraussetzung für die adaptive Regelung der Produktion. Damit muss ein ERP-System als Backbone digitaler Abläufe zwingend vorhanden sein. Optimierungen sind nur möglich, wenn ein Zeitmodell mitsamt entsprechend aufbereiteten Grunddaten vorhanden ist. In der Praxis bedeutet dies das Vorhandensein von Arbeitspläne und (mehrstufigen) Stücklisten, die in Fertigungslisten überführt werden und dann in eine sinnige Reihenfolge gebracht werden können.
Falls diese Voraussetzungen nicht vorhanden sind, können diese mit eingeführt werden. Umso komplexer ein Projekt ist, umso mehr Faktoren gilt es bei der Einführung jedoch im Blick zu behalten.
Was ist bei der Einführung zu beachten?
Bei der Einführung adaptiver Lösungen beobachten wir immer wieder drei Problematiken. Zwei betreffen dabei die IT, die anderen den Menschen:
Digitaler Schatten
Die technologische Basis für adaptive Lösungen ist der digitale Schatten. Der digitale Schatten verdichtet und historisiert alle wesentlichen Daten für die Produktionssteuerung in kompakten, auswertungsfähigen Tabellen. Er ist ein gröberes Abbild der Realität im Sinne einer hinreichend genauen, datentechnischen Entsprechung des Status aller Aufträge und Vorgänge. Durch die Vereinfachung sind Simulationen und Szenarien sehr schnell rechenbar (zunehmend echtzeitnah).
Diese komprimierten Daten können analysiert und zur Weiterverarbeitung an andere Systeme weitergegeben werden. Mittels Simulationen – etwa die Auswirkungen von begrenzten Kapazitäten – können jederzeit Aussagen über den aktuellen und künftigen Zustand des ERP-Systems und die Fertigung getroffen werden.

Wieso ist eine mit dem ERP integrierte APS-Lösung sinnvoll?
Bei vielen APS-Lösungen handelt es sich um eine Ergänzung zum ERP-System; sie werden per Schnittstelle angedockt. Adaptive Module gehen jedoch einen Schritt weiter, denn es handelt sich um mit dem ERP-System vollintegrierte Lösungen. Diese einzigartige Lösung führt die notwendigen Berechnungen direkt im System aus und greift dabei auf einheitliche Datenbasis zurück. Schnittstellen entfallen komplett.
Darüber hinaus vermeiden integrierte, adaptive Lösungen Inkompatibilitäten, denn Weiterentwicklungen erfolgen einheitlich.
Autor: Felix Saran