Im Kontext von Digitalisierung und sich immer stärker vernetzenden Unternehmen wird auch von „Intermediären“ gesprochen. Eine Besonderheit dieser Märkte ist, dass sich die Attraktivität von Plattformen erhöht, wenn die jeweils andere Nutzergruppe größer wird. Im Fall von App Stores steigert sich die Bereitschaft von Entwicklern für eine Plattform Apps bereitzustellen etwa, wenn die Zahl der Nutzer steigt. Andererseits zieht es Nutzer zu jenen Plattformen, für die ein vielfältiges Angebot existiert. Das Geschäftsmodell der Plattformen besteht darin, für Transaktionen Gebühren zu erheben oder Basisversionen kostenlos anzubieten und zusätzliche Funktionen gegen Zahlung anzubieten.
Schnittstellen zu gängigen Plattformen müssen geschaffen werden
Um externen Entwicklern überhaupt die Möglichkeit zur Entwicklung eigener Angebote zu geben und so einen zweiseitigen Markt entstehen zu lassen, müssen Unternehmen eine API (Application Programming Interface) anbieten. Ein Beispiel im Unternehmenskontext ist die myopenfactory-Plattform, die zwischen Kunden- und Lieferanten vornehmlich im Maschinen- und Anlagenbau vermittelt und gleichzeitig von vielen Anbietern von ERP- oder Warenwirtschaftssystemen unterstützt wird.
Es ist wahrscheinlich, dass sich mit der fortschreitenden Digitalisierung und den entstehenden Wertschöpfungsnetzwerken weitere dieser Intermediäre bilden (müssen). Die mögliche Entwicklung stützt sich dabei auf zwei Faktoren:
Temporäre Vernetzung von Unternehmen
Es existiert jedoch ein gravierendes Problem: Die Backbones der Auftragsabwicklung in den Unternehmen, ERP-Systeme, unterstützen eine Vielzahl an Standards beziehungsweise Beschreibungsformen für Kataloge, Identifikation von Firmen und Produkten, Austauschformaten, Klassifikation von Produkten oder Transaktionsstandards. All diese sind ausgerichtet auf das Suchen, Finden, Bestellen, Liefern und Abrechnen von Waren und Dienstleistungen. Die auftragsorientierte und ggf. temporäre Vernetzung von Unternehmen im Fall der Auftragsabwicklung („ARGE“) steckt

Erste Ansätze werden in einem durch 12 Institute der Fraunhofer Gesellschaft unter der Führung des ISST (Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik) geführtes und durch das BMBF gefördertes Projekt „Industrial Data Space“ gemacht. Hierbei geht es um die Bereitstellung sicherer Datenräume und die Unterstützung von Prozessen in der Produktion und Logistik und damit letztendlich auch um die Integration mit ERP- und ME-Systemen. Die ersten Hausaufgaben sind also gemacht, doch die Entwicklung rund um Plattformen zur unternehmensübergreifender Auftragsabwicklung bleibt spannend.